G20 Gipfel in Pittsburgh und Erwartungen zum Thema Managervergütung

September 25, 2009 on 1:26 pm

aden

Gastkommentar von Dr. Klaus Aden. Geschäftsführender Gesellschafter von LAB Lachner Aden Beyer & Company

Gespannt blickt die Welt aktuell nach Pittsburgh zum G-20-Treffen der Staats- und Regierungschefs. Eine der zentralen Fragen: Wird es Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Staatschef Nicolas Sarkozy gelingen, international verbindliche Regelungen zur Begrenzung von Managergehältern durchzusetzen?

Seit Ausbruch der Finanzkrise im Herbst 2008 scheinen sich Politiker weltweit im Grundsatz weitgehend einig zu sein: Exorbitante Bonuszahlungen für das Erreichen kurzfristiger Unternehmensziele sind schädlich und haben maßgeblich zum  Zusammenbruch des Systems geführt.

Logische Konsequenz, so die Politiker: Bonus-Exzesse, die besonders riskantes Verhalten belohnen, müssen unterbunden werden. Als Instrumente werden dann lautstark gesetzliche Vergütungs-Obergrenzen gehandelt, die Bindung von Boni an langjährigen Unternehmenserfolg, eine Einbeziehung von Malus-Regeln bei der Bemessung von Boni, Verbot von Bonuszahlungen bei Aufbau großer Risikopositionen, Spekulationssteuern oder von allem ein wenig.

Nur: Passiert ist nahezu nichts. Vielmehr kehren die Finanzmärkte zum Tagesgeschäft zurück: Die Citigroup gewährt einem einzelnen Rohstoffhändler einen 100-Millionen-Dollar Bonus. Blackstone-Chef Stephen Schwarzman verdient angeblich zwei Millionen Dollar pro Tag, 630 Millionen Dollar Boni fließen an die Manager der Barclays Bank, 700 Millionen Dollar kassierten Mitarbeiter von Goldman Sachs jüngst durch den Verkauf eigener Aktien. Krise? Welche Krise?

Die Selbstregulierungskräfte des Marktes versagen bereits erneut. Der Staat muss einschreiten, damit die Wirtschaft zurückkehrt zu Prinzipien, die Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung belohnen. Eines der gängigen Gegenargumente aus der deutschen Wirtschaft lautet, dies ginge nicht: Ohne weltweit verbindliche Regeln würden die besten Kräfte abwandern ins Ausland. Das mag richtig sein für Londoner Investmentbanker, die jederzeit auch in New York anfangen können. Für Vorstände deutscher DAX-Unternehmen gilt dies jedoch nicht – der angebliche internationale Manager-Markt ist eine Mär. Zu groß sind die kulturellen, sprachlichen und geografischen Barrieren. Dennoch kann die Bundesregierung bei Bonus-Regelungen keinen nationalen Alleingang gehen sondern muss zumindest eine EU-weite Einigung zum Schutz des Wirtschaftsstandorts erwirken.

Das dürfte schwierig genug sein, denn der Teufel steckt wie immer im Detail: Nach welchen Kriterien sollen Boni beispielsweise begrenzt werden, was soll der Maßstab sein? Das Erreichen von Unternehmenszielen? Die Belohnung persönlicher Höchstleistungen? Beides zusammen – und wenn ja über welchen Zeitraum und in welchem Verhältnis? Wie sollen bei einer berechtigt geforderten Langfrist-Betrachtung schwache Jahre berechnet werden? Mit welchen Instrumentarien soll die Performance von Unternehmen und Managern gemessen werden und wer soll der Ergebnisse kontrollieren?

Viele Fragen, welche die Politik kaum alleine beantworten kann. Sie ist angewiesen auf die Unterstützung der Unternehmen. Diese wäre gut beraten, Hilfe zu gewähren. Im Interesse eine funktionierenden Marktwirtschaft und um die gesellschaftliche Akzeptanz eines wirtschaftspolitisch wichtigen Berufsstands nicht aufs Spiel zu setzen – den des Spitzenmanagers.

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